Das „Mystikon“ am Walchenseeplatz war mal eine bayerische Wirtschaft, nun ist es ein griechisches Restaurant mit ausgefallenen Designerlampen. Wenn man sich die Namen so anschaut, die Griechen ihren Restaurants geben, muss man ihnen einen gewissen Mangel an Kreativität attestieren. Es gibt wohl kaum eine mittelgroße Stadt in Deutschland, in der weder Poseidon noch Dionysos als Namenspatron herhalten. Insofern hat Dimitrios Ntampakas (48) sich schon mal ein Kompliment verdient: Das „Mystikon“ ist hierzulande einmalig. Nicht ganz so einmalig kommt dagegen die Speisekarte in dem Obergiesinger Restaurant daher. Auf der findet man die üblichen Verdächtigen wie Gyros (für 10,50 Euro), Souvlaki (für 10,90 Euro) oder Bifteki (ebenfalls für 10,90 Euro). „Was uns von anderen unterscheidet, ist die leichte Art der Zubereitung“, sagt Ntampakas. Stolz macht ihn, wenn Gäste zu ihm kommen und meinen: „Endlich können wir wieder bei einem Griechen essen und danach ruhig schlafen.“ Da ist was dran. Die Baby-Calamares vom Grill (für 11,50 Euro), die der Gastronom uns empfahl, wirkten luftig-leicht, sie waren zart und doch so knusprig, wie es sich gehört. Im Mai kehrte Dimitrios Ntampakas nach einer längeren Pause in die Gastronomie zurück. Alteingesessene Schwabinger werden sich vielleicht noch an ihn erinnern. In den Neunzigern führte er zehn Jahre lang „Dimitris Feinkost“, einen Imbiss in der Hohenzollernstraße. Mit dem Lokal am grünen Walchenseeplatz hat Ntampakas sich nun einer eher ruhigen Wohngegend zugewandt. Entsprechend schön kann man bei ihm auf der Terrasse sitzen. Das Restaurant selbst war mal eine bayerische Wirtschaft, was man unschwer erkennt. Nur die futuristischen Lampen in Ringform und die golden verzierte Decke hätten da so nicht reingepasst. Ntampakas setzt vor allem aufs Abendgeschäft. Im Angebot hat er aber auch eine Mittagskarte, etwa für die Mitarbeiter der Versicherungskammer in der Warngauer Straße. Wenn die mal nicht in der hauseigenen Kantine essen wollen, zahlen sie zwischen 5,90 bis 8,90 Euro für eine Suppe und ein, selbstredend „sehr leichtes“, Hauptgericht.
Polecany